Antrag der SPD-Fraktion (Elisabeth Reding)

Referentenentwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Schulgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen vom 24.01.2006 (2. Schuländerungsgesetz) Hier: Abschaffung der Grundschulbezirke

Sehr geehrter Herr Péus!

Durch das obige Gesetz sollen ab dem Schuljahr 2008/2009 die Grundschulbezirke in Nordrhein-Westfalen entfallen. Mit der beabsichtigten Neuregelung können Eltern die Grundschule frei wählen.

Die SPD-Fraktion sieht durch diese Veränderung erhebliche Risiken, da die örtliche Schule den demographischen Stand des Wohnumfeldes reflektiert. Diese soziale Schichtung der Eltern und Kinder sollte nicht verschoben werden.

Mit der Abschaffung der Grundschulbezirke werden keine Probleme beseitigt, sondern möglicherweise neue geschaffen. Lehrerverbände, Elternvertreter und etliche Stadt- und Gemeinderäte wenden sich gegen diese Pläne. Befürchtungen, mit der freien Schulwahl das Entstehen von „ Modeschulen und Ghettobildungen“ zu fördern, sind auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen.

Das soziale Umfeld des örtlichen Schulbereiches soll sich auch im Klassenzimmer widerspiegeln. Eines der Unterrichtsprinzipien in der Grundschule lautet:„Vom Nahen zum Fernen“. Wie soll das verwirklicht werden, wenn demnächst jede Grundschule der Gemeinde Bestwig Kinder aus allen Ortsteilen auf-nehmen könnte?

Bei exaktem Hinschauen tauchen weitere Widersprüche auf, z.B. Bürokratieabbau. Im Falle der freien Schulwahl ergäbe sich für unsere Verwaltung ein deutlicher Mehraufwand.

Die freie Wahl der Grundschule führt zu einer größeren sozialen Auslese, die doch stets beklagt wird.Um zu verhindern, dass die bisherige gute Arbeit unserer Grundschulen gefährdet wird, dass ein unfairer Wettbewerb zwischen den Grundschulen entsteht, der dem Gedanken der sozialen Integration widerspricht, stellt die SPD-Fraktion den Antrag, sich für die Beibehaltung der bestehenden Grundschulbezirksgrenzen einzusetzen.

Nur so ist eine optimale Schulentwicklungsplanung möglich.